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Ausgabe 12. Mai 2023

Metelener Radwege

Völlig daneben – Nicht klimafreundlich – Bürger außen vor – kein optimales Ergebnis – Finanziert durch Steuerzahler

Ist die Gemeinde Metelen auf der Höhe der Zeit? Kann sie neue Projekte im Sinne des Klimaschutzes zeitgemäß hinterfragen, planen und sinnvoll umsetzten? 3 Beispiele zur Verkehrswende:

Wo lassen wir denken...

Beispiel I :

Ein großes Banner kündigt es an: „Klimaschutz durch Radverkehr“ und wirbt für eine Radstraße. Das Projekt erstreckt sich über den Ochtruper Damm, Lütkefeldweg und Stauvermannsweg und stellt die Verbindung zur Landstraße nach Ochtrup her. Klimaschutz, das klingt gut! Aber das Gesamtergebnis ist alles anderes als ein Gewinn: Ein ca. 400 Meter langer Teilbereich der neuen Radstraße ist jetzt als ehemalige Ausfallstraße für den allgemeinen Autoverkehr kurzerhand und dauerhaft gesperrt worden. Offensichtlich ist bei der Planung nicht realisiert worden, dass jetzt der allgemeine Autoverkehr (PKW, LKW, Traktoren, landwirtschaftliche Fahrzeuge, Krankenfahrzeuge etc.) über eine 2400 Meter (!) lange Umleitungsstrecke bis zur ehemaligen Einmündung in die Landstraße nach Ochtrup führt. Alle Fahrzeuge mit dem Ziel Ochtrup quetschen sich nun durch Anliegerstraßen, von denen die Corneliusstraße nicht einmal über einen Bürgerstein verfügt. Die Kolpingstraße, Corneliusstraße, die Straße Am Station werden jetzt in ihrer Bedeutung als westlicher „Ortsring“ noch einmal verkehrstechnisch richtig „aufgewertet“.

Fahrzeuge aus mehreren Ortsteilen und auch aus Richtung Ahaus, Nienberg und Epe quetschen sich durch die künstlich verengten Straßen mit parkenden Autos der Anlieger.

„Klimaschutz durch Radverkehr“ in Metelen bedeutet: Mehr CO2, mehr Feinstaub, mehr Verkehrslärm und mehr Gefahren für Kinder und Fußgänger in Wohngebieten. Unzufrieden sind nicht nur die vielen betroffenen Anwohner und die zu Umwegen gezwungenen Autofahrer aus dem Ort. Auch Landwirte müssen jetzt die Radstraßen meiden und kilometerweite Umwege fahren. Selbst wenn sie eine landwirtschaftliche Fläche, die unmittelbar an der Radstraße angrenzt, zielgerichtet ansteuern, haben sie ein Problem: Laut Verkehrsordnung ist ein seitlicher Abstand von 1,50 Metern zu Radfahrern vorgeschrieben. Hinter einem Radfahrer hinterherzufahren, erzeugt für beide Seiten keine Glücksgefühle.

Für Durchgangsverkehr ist hier Schluss

Die Radstraße weist viele Mängel auf:

  • Durch die Umwandlung des Radweges zur Radstraße müssen die Radfahrer ihren Weg jetzt mit Autofahrern teilen (und umgekehrt).
  • Die Beschilderung der Radstraße war und ist irritierend. Wäre es zu Unfällen gekommen, hätte dies Regressforderungen auslösen können.
  • Die bestehende Beschilderung ist unvollständig. Die fehlende Ankündigung einer Fahrbahnsperrung zwingt zum Wendemanöver an ungeeigneter Stelle oder erzwingt die Weiterfahrt über die Radstraße.
  • Wegen fehlender Parallelstraßen eignen sich die Radstraßen in der Regel nur innerhalb von Wohngebieten. Naheliegende Ersatzstrecken für Autofahrer zwingen nicht zu großen Umwegen.
  • Der Kreis der Betroffenen in Metelen ist sehr groß. In solch einem Fall ist die Öffentlichkeit einzubeziehen (Information und Planung).
    Öffentlichkeitsbeteiligung ist ein Merkmal demokratischer Prozesse. Sie dient auch der Fehlervermeidung. Man setzt voraus, dass Bürger durchaus kompetent sind und konstruktiv zu einer erfolgreichen Planung beitragen können.
  • Bürgerbeteiligung schafft Vertrauen in die Politik und weckt Engagement.
  • Da die Radstraße nicht privatwirtschaftlich finanziert wird, sollte auch die Finanzierung öffentlich gemacht werden. Es wird unser Geld verbaut.
  • Die Größenordnung dieses Projektes und deren Auswirkungen stehen in keinem Verhältnis zu den für die Bürger bereitgestellten Informationen.

Die vielfältigen Probleme, die durch die Radstraße entstanden sind, dürfen nicht ungelöst bleiben!

Wer die gewohnte Strecke zukünftig doch unberechtigt weiter nutzt, begeht einen kostenpflichtigen Verkehrsverstoß. Er und nicht die Planer oder Entscheider werden zur Kasse gebeten. Ein Foto eines genervten Radfahrers oder ein Unfall werden zum Problem.

 

Der Autofahrer kann sich nur zwischen verkehrswidrigen oder klimaschädigenden Verhalten entscheiden

Klimapolitik geht anders. So bleibt es nur eine Radstraße mit negativen Folgen.

Beispiel II:

Radstraße am Nienporter-Esch? Chance verpasst!

Metelen hat 1,7 Millionen Schulden und leistet sich 3 Brücken auf 100 Metern. Eine davon ist die nagelneue Radwegbrücke. Sie verläuft im Abstand von nur 4 Metern direkt parallel neben einer Straßenbrücke mit Tempo 30.

Metelen hat was...

Dieser Schildbürgerstreich kostet uns Steuerzahlen mindestens 138.000 Euro.

Und was hat sich verbessert? Die Schüler der nahen Grundschule müssen weiterhin die Straße Nienporter Esch überqueren. Der Radweg liegt auf der gegenüberliegenden Seite, ebenso das Vechtepättchen.

Und macht es überhaupt Sinn, die Radwegbrücke zu nutzen? Es macht schließlich viel mehr Spaß, im Pulk über die breite, verkehrsberuhigte Straße zu flitzen. Wäre das jetzt eine Radstraße, dann…

Eine Gemeinde, die für Klimaschutz brennt, baut keine Brücke neben einer Brücke. Sie nutzt 138.000 Euro (!) für andere Projekte:

  • Fortbildungsmaßnahmen zur Klimawende für alle Beschäftigten und Ratsmitglieder
  • Mobilitätswende: Lastenfahrräder, Ladestationen, öffentliche Verkehrsmittel etc.
  • Wärmenetze für Schlagabraum, Restwärme aus Biogasanlagen und Erdwärme für Quartierte und Schulen
  • Klimaertüchtigung der öffentlichen Gebäude (z.B. Festsaal)
  • Rückbau der Schulden etc.

Warum nicht gleich zur Radstraße erklären und Geld sparen?

Beispiel III:

Entlang der Eperstraße wird aktuell der bestehende Radweg an der Ecke zum Prozessionsweg verändert.

Ein kleiner Versatz - für 10 Bäume (hinter)bliebe genug Platz...

Radwegnetze wurden gefördert, um eine CO2 freie Mobilität zu ermöglichen. Es ist ein Baustein gegen die fortwährende Klimazerstörung. Was ist das jedoch für ein Widerspruch, wenn im Zuge der Baumaßnahmen mal eben 10 stämmige Bäume und eine Reihe von Büschen entfernt werden!

Um dieses Schaden (CO2 -Senke) auszugleichen, müssen noch viele Metelener vom Auto aufs Rad umsteigen. Nur ein leichter Schwenker… Wissen Sie immer noch nicht, was zu tun ist?

Doch mit einer großen PR-Aktion und teuren Flyern ist es gelungen, im neuen ausgeräumten Jubiläumswald 3 Bäume zu pflanzen. Sie kosten pro Stück ca. 400 – 700 Euro. Wenn aber Bäume so wertvoll sind, wie groß ist dann der materielle Schaden, der an der Eperstraße angerichtet wurde?

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Um einen solchen Baum zu schlagen, braucht man nur Minuten. Für sein Aufwachen brauchte dieser Baum 3 bis 4 Jahrzehnte. Seine Bedeutung als „CO2-Senke“ wurde noch nicht verstanden. Den Schaden gleichen wir durch die CO2 Abgabe aus. Dies ist der Preisaufschlag auf jede von uns genutzte Energie (Gas, Treibstoffe, Materialelemente), um die Menge der Treibhausgase in den Griff zu bekommen. Die Bedeutung eines Baums besteht also nicht nur im Wert des Brennholzes. Alle Menschen müssen für den Klimaschutz brennen, sonst brennt bald auch unsere Welt. Die Bereitschaft gegen die Klimazerstörung muss von der Verwaltungsspitze bis quer durch alle Abteilungen vorhanden sein.

Die Schutzwürdigkeit der Bäume (Baumschutzsatzung) für Bürger sollte auch bei allen Maßnahmen der Gemeinde sichtbar werden.

Weiter so“ ist eine Sackgasse und nur gemeinsam schaffen wir die Zeitwende

NuDie großen Bäume sind weg - hauptsache der Plan ist perfekt?

 


Alle Bilder des Artikels auch als Diashow!