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16. November 2022

Energiesparen – mal ganz anders. Statt Böden, Decken und Wände erwärmen wir Füße, Kopf und Hände.

Statt die Wärme ungezielt zu verteilen und z. B. über Boden, Decken und Wände zu verlieren, gibt es sehr effektive Maßnahmen Energie und Kosten zu sparen.

I. Wärmeverluste abbauen

a) Este Maßnahmen: Wärmeverluste unserer Umgebung vermeiden

  • Mit geringem Aufwand und Kosten können Dachluken, Treppenaufgänge und Fensternischen mit Styrodur Schaumplatten isoliert werden.


    Wärmebilanz: Lieber mal künstliches Licht, statt dauernd Kälte von außen.

    Wärmeverlust (Kamineffekt) durch einen offenen Treppenaufgang mit
    einer Isolierplatte (rechts im Bild eingehakt) vermeiden.

  • Auch Vorhänge aus dickem Stoff wirken sich spürbar gegenüber Wärmeverlust aus.
  • Alte Teppiche gehören jetzt nicht auf den Sperrmüll, sondern auf den Boden des Speichers. Sie wirken auch Wunder gegen kalte Füße, z. B. auf kalten Steinböden.
  • Beschädigte Dichtungen an Fenstern und Türen sollten wir reparieren! Öfen und Gasherde brauchen jedoch Sauerstoff, d. h. für eine eigene Zugluft am Verbrennungsort sorgen!
  • Gefrierschränke, Truhen und Kühlschränke (besonders wenn sie älter sind) verbrauchen weniger Strom, wenn man die blanken Außenwände zusätzlich mit Styrodur Schaumplatten umkleidet. Die Isolierschichtdicke sollte der eines modernen Gerätes gleichen (im Bereich des Bodens und des Kompressors an der Rückwand muss die Luft jedoch weiter ungehindert zirkulieren können!).



Alte Gefriertruhen nach isolieren spart Strom und Ressourcen.

  • Eine andere grundsätzliche Maßnahme ist das Absenken der Heizung, Räume unbenutzt zu lassen oder abzutrennen. Auch das Absperren bestimmter Heizkreise einer Fußbodenheizung in einem großen Raum bietet ein Potenzial zu Einsparmöglichkeiten. So konzentrierte ich die Wärme auf den Bereich, wo ich mich länger aufhalte (z. B. Fernsehsessel oder am Tisch).


Sei ein Engel: Spende deinen Dezemberabschlag an einen wirklich bedürftigen Menschen,
oder der Tafel oder deinem Mieter (Ofenliteratursammlung Hoffmeister).

b) Zweite Maßnahme: Wärmeverluste des eigenen Körpers vermeiden

  • Der Stoffwechsel in unserem Körper erzeugt ca. 80–100 Watt und wird durch Bewegung gesteigert.
  • Nach dem „Prinzip Zwiebel“ verhindern viele Schichten Wäsche und Kleidung, sowie Decken und warme Schuhe den Verlust an Körperwärme. Zweckdienlich sind auch Mumienschlafsäcke (bis -20 Grad), Schafsfelle, Schlafmützen etc.,
  • Echte Wolle statt Synthetik und besonders Mohair und Lamahaar hält die Wärme im Körper.
  • Kurze Gänge an der frischen Luft abhärten mit kalten Wasser stärken die Reaktionsfähigkeit des Körpers auf Kältereize.
  • Mit regelmäßiger Bewegung (Turnen, Gymnastik, Trimmrad etc.) können wir auch die Kinder fit halten
  • Heiße Getränke auf dem Teelichtstövchen stets bereithalten.

II Wärmeenergie effektiver einsetzten

  • Vergessen Sie die Sonne nicht! Öffnen Sie die Fensterläden und Vorhänge, wenn die Sonne ins Zimmer scheinen kann. Um die 800 Watt Energie pro Quadratmeter sind gratis!
  • Einen hohen Energiespareffekt erhalten wir, wenn wir uns von Gewohnheiten lösen und uns mal fragen: Heizen wir eigentlich großflächig Böden, Wände und Decken – oder uns selber?

    Statt der Decken und Wände

    Füße und Hände

In einer Energiemangellage geht es darum, Wärme punktgenau auf uns zu richten und zeit genau bereitzustellen. Mit folgenden Anschaffungen kann ich die Energieverschwendung einschränken:

  1. Kleine Heizmatten gibt es schon in den Maßen von 35 × 25 cm bis zu Tischgrößen. Sie garantieren warme bis heiße Füße und verfügen zum Teil über Heizstufenschalter. Billiger ist es, einen Steckdosendimmer aus dem Baumarkt (z. B. Obi) vorzuschalten. Die Fußmatten oder auch Unterlagen für Terrarien kosten je nach Größe zwischen 40 € und 150 €. Sie verbrauchen nur zwischen 15 und 150 Watt – je nach Größe. Liegen diese auf einem Teppich oder einer Styroporplatte, steigt die Effizienz erheblich. (Elektroofen brauchen 400 bis 3000 Watt). Früher gab es die „Feuerstövchen“ mit Holzkohle. Darauf stellt man die Füße und legte den langen Rock darüber, die „untere Etage“ war schön warm. Auch Kinder nutzen diese Wärmequelle. Ging jedoch etwas in die Hose, war die „Kacke am Dampfen“.



    Altes Fussbodenstövchen für Holzkohle. Heute lebens-/brandgefährlich durch giftiges
    CO und luftdichte Türen und Fenster (Sammlung Hoffmeister).



    Elektrische Heizmatten mit gleicher Wirkung und sehr geringem Stromverbrauch.

    Und wer heute noch einen Holzkohlengrill in einen Raum stellt, braucht sich über die Heizkostenrechnung keine Gedanken machen, er ist dann längst unter der Erde oder über dem Himmel…
  2. Altbekannte Hilfsmittel sind natürlich auch Wärmedecken, Heizkissen und 12 Volt Autositzbezüge. Eine zielgerichtete Wärmeabgabe ist eben hocheffizient.
  3. Mit Wärmeflaschen und Wärmesteinen lässt sich Wärme notfalls auch von einer Wärmequelle zu einem anderen Platz verlagern. So kann das Bett etwas vorgewärmt werden. Mit Heizsteinen lassen sich notfalls auch Rohrbrüche in nicht beheizten Räumen verhindern.
    Wichtig
    : Wärmeflaschen aus Metall nur mit heißem Wasser befüllen. Werden sie hingegen mit Wasser gefüllt auf einen Herd oder Ofen gestellt, explodieren sie. Bei so einer Bombe ist im Raum nichts mehr heil!



    Wärmetransport um die Ecke: Wärmesteine unter die Bettdecke..

  4. Statt ganze Räume zu heizen, kann man Heizkabel um Rohre wickeln (12 oder 230 Volt). Diese Kabel gibt es auch mit Frostschutzthermostat.



    Rohrbrüche vermeiden: Heizkabel (15 Watt pro Meter).

  5. Ein Miniheizstrahler auf Stufe 1 (400 Watt) oder ein Frostwächterstrahler wird wohl nicht zum Zusammenbruch des Stromnetzes führen. Er kann aber eventuell verhindern, dass die Gasversorgung zusammenbricht. Diese kleinen Infrarotstrahler gibt es schon ab 15 € (Baumärkte, Campingbedarf etc.). Sie richten ihre Strahlungswärme gezielt auf den Körper. Der Effekt gleicht dem der Sonne oder dem Schein eines Herdfeuers. Kippen die Geräte um, schalten sie sich automatisch aus. Diese kleinen, preiswerten Heizstrahler sind dann besonders effizient, wenn sie in Räumen eingesetzt werden, die man nicht 24 Stunden am Tag durchheizen muss (Küche, Bad etc.). Das infrarote Licht kann in einem Schlafzimmer jedoch stören.



    Miniheizstrahler auf Stufe 1: Mit nur 400 Watt heiß wie ein Döner.

    Der Vorteil von Heizstrahlern besteht auch darin, dass die Wärme weitgehend erst dort entsteht, wo die Strahlung auftritt. Es ist wie im Weltraum. Er ist kalt, doch wo die Sonnenstrahlung auftrifft, wird es warm, bei Heizstrahlern geht die Wärme nicht erst unter die Wohnraumdecke, ehe sie später den unteren Bereich des Raums als warme Luft erreicht. Wenn wir Strahlungswärme nicht streuen, sondern auf den Körper ausrichten, erreichen wir ein hohes Einsparpotential.
  6. Den Verbrauch von Energie lässt sich auch senken, wenn wir sie auf ein Zeitspektrum eingrenzen. So lassen sich elektrische Wärmeerzeuger durch Zeitschaltuhren steuern. Der Heizstrahler im Bad hat dann zum Beispiel einen Vorlauf, bevor ich das Badezimmer nutze. Das Gleiche gilt auch für die Küche, wenn ich sie nur zu bestimmten Zeiten regelmäßig benutze. Bei eiserner Kälte muss dann jedoch durch die Zentralheizung ein Grundwärmeniveau aufrechterhalten werden.

Anmerkung:
Will man effizient, d. h. punkt- und zeitgenau mit Elektroöfen heizen, sind gewisse Heizgeräte nicht vorteilhaft.

  • Der Elektroradiator (sieht aus wie ein alter Heizkörper) verbreitet seine Wärme über die thermische Luftbewegung, warme Luft steigt unter die Decke, wo wir sie nicht brauchen. Wir heizen eine großflächige Betondecke und beglücken den Mieter über uns.
  • Der Elektroheizofen mit Ventilator macht nicht nur Geräusche, sondern auch viel Wind. Der Warmluftstrom geht zwar nicht erst unter die Decke, sondern ist zunächst auf den Menschen gerichtet. Nachteil: Es zieht und der Verdunstungseffekt auf der Hautoberfläche mindert den Wärmeeffekt. Deutlich ist dies zu spüren, wenn man geduscht hat.



    Unterschiedliche Wirkungsweise verschiedener Elektroheizöfen. Wollen wir ein Gebäude oder nur unseren Körper aufwärmen?

  • Dieser Beitrag soll nicht dazu auffordern, mit Strom zu heizen. Das Ergebnis wäre die Überlastung unserer Stromnetze um ein Vielfaches und einen Blackout. Als überlegenswert erscheint mir jedoch der gezielte Einsatz von Heizmatten und Mini Heizstrahlerofen. Sie ermöglichen die Absenkung der Wärme unserer Zentralheizung und reduzieren, die Gefahr einer Gasnotfallsituation. Wir sollten auch realisieren, dass wir es sind, die es in der Hand haben, ob es zu einem Energieversorgungsnotstand kommt.
  • Oder machsanders: Wenn man mit einem liebenswerten Menschen ein Bett teilt, oder einen Hund oder eine Katze auf dem Schoß hat, dem wird es auch warm ums Herz ganz ohne Strom. Und wer sich gut versteht, kann auch mal vorübergehend einen einzigen Haushalt gemeinsam bewohnen und die Kosten für die Energie teilen.

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Ankündigung: Wovor schützen Schutzräume?

 


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